ProWin Power 10 – Das Netzleitsystem zur Bahnstromversorgung bei Verkehrsbetrieben
Das Netzleitsystem ProWin eignet sich mit seinen bewährten Funktionen im Bereich der elektrischen Energieversorgung besonders für Verkehrsbetriebe und zur stationären Bahnstromversorgung. Neben den leistungsfähigen Grundfunktionen für die elektrische Energieversorgung stehen höherwertige Softwaremodule, wie z.B. die topologische Netzausleuchtung, automatische Schaltfolgen und Verriegelungen zur Verfügung, die für den Einsatz im Verkehrs- und Bahnbereich abgestimmt sind.
ProWin Power als Netzleitsystem zur Steuerung des Fahrstrom-Energienetzes der Hamburger Hochbahn
ProWin als Notleitsystem für die Bahnstromversorgung bei den Stadtwerken München
In den mehr als 30 Jahren Entwicklungszeit, haben wir für die vielseitigsten Anwendungsfälle technische Funktionen entworfen. Diese sind alle in einer Vielzahl von Anlagen im Praxisbetrieb erprobt und werden fortan weiterentwickelt.
Spezifische Funktionen für den Bereich Netzleittechnik / Bahnstromversorgung:
Die Erstellung von Schaltfolgen ist während des laufenden Online-Betriebes durch den Bediener (schaltberechtigtes Personal) möglich. Schaltfolgen ermöglichen außerdem eine schnellere Reaktion als beim Einzelschalten. Ferner lassen sich häufig wiederkehrende Schalthandlungen zu Schaltfolgen zusammenfassen, um das Bedienpersonal von Routinearbeiten zu entlasten. Die Schaltfolgen lassen sich vom Bediener von Hand oder automatisch auf Grund einer Meldung starten.
Zur Planung und Vorbereitung durchzuführender Arbeiten an den Betriebsmitteln einer Schaltanlage lassen sich Schaltanträge/Schaltaufträge für die Schaltungen erstellen. Der Schaltbrief enthält u.a. alle Schalthandlungen in der Reihenfolge ihrer Ausführung und lässt sich abschließend als Dokument speichern. Für die Dokumentation manueller Schaltungen zu einem bestimmten Zeitpunkt besteht die Möglichkeit diese nachträglich am Anlagenbild in einem Schaltbrief des Netzleitsystems zu erfassen. Dabei können bei den Zustandsänderungen die Zeiten der Schalthandlung eingetragen werden.
Die Topologieeinfärbung zur Darstellung, Überwachung und Steuerung von Stromnetzen bietet insbesondere folgende Leistungsmerkmale:
- Darstellung eines Stromnetzes spannungslos oder spannungsführend
- Darstellung eines Stromnetzes erdschluss- oder kurzschlussbehaftet
- Kurzschluss- und Erdschlussmelder an jedem Verzweigungspunkt möglich
- Schaltfehlerschutz für spannungsführende und geerdete Leitungen
- Automatische Schaltfolgen projektierbar
- Mehrere Einspeisungen möglich, zweifarbige Darstellung der Stränge mit Mischeinspeisung
Besonderheiten bei der topologischen Darstellung in verschiedenen Spannungsebenen mit Wechsel- und Gleichstromteilen wird Rechnung getragen. Die Topologieeinfärbung stellt für verzweigte und vermaschte elektrische Netze anhand von Leistungsschaltern, Kurzschlussmelder und Erdschlussmeldern den Versorgungszustand der einzelnen Netzzweige durch eine Spannungsverfolgung dar. Der aktuelle Zustand der Leitungen wird ermittelt und farbig bzw. durch eine andere Strichform dargestellt. Die Farben und Strichformen können durch den Anwender frei gewählt werden.
Über die normale Netztopologie hinaus und speziell für Anwendungen im Bahnbereich entwickelt, kann die topologische Berechnung folgende Zustände der Leitung farblich abbilden:
- spannungslos,
- geerdet,
- normal eingespeist,
- fremd eingespeist,
- normal und fremd gespeist,
- undefinierter Zustand (z.B. wegen Schalterstörung) sowie
- Einfärbung bei Schalterstörung.
Die Topologiefunktion berücksichtigt diverse Verriegelungsbedingungen (z.B. für Erdungsschalter).
Vielseitige Markierungsfunktionen, Befehlssperren, Notizfunktionen und Verfügungserlaubnis unterstützen die Bedienung.
Das Modul des Netzleitsystems ermöglicht das gefahrlose Simulieren von Prozesszuständen anhand des Originaldatenmodells des Leitrechners inkl. seiner projektbezogenen Projektierungslisten.
In dem Trainings-/Simulationsmodul können folgende Funktionen ausgeführt werden:
- Topologieverarbeitung für verschiedene Spannungsebenen
- Topologieeingriffe durch den Trainer
- Aufbau und Ablauf zeitgesteuerter Ereignislisten durch den Trainer
- Nachbildung von Schutzeinrichtungen KS (Kurzschluss-) und ES (Erdschluss-) Melder
- Auswertung historischer Archivdaten
- Auswertung historischer Betriebstagebücher
Weiterhin besteht die Möglichkeit ein beliebiges Prozessverhalten mittels Verknüpfungs- und Skriptlogik anwenderspezifisch zu definieren, das in der Simulation nachgebildet werden soll.
Die Funktionen des Online-Leitrechners und den weiteren verbleibenden an den Leitrechner angeschlossenen Arbeitsplätzen bleibt hiervon unbeeinflusst. Diese arbeiten ohne Unterbrechung online am Prozess weiter und stehen dem Wartenpersonal im Normalbetrieb für Bedien- und Beobachtungszwecke zur Verfügung.
Prozessabläufe werden in Echtzeit vom Leitrechner aufgezeichnet und gespeichert. Diese gespeicherten Prozessinformationen (Telegramme) eignen sich bestens zur Situationsanalyse und zum Training des Bedienpersonals.
- Analyse: Zur Analyse von Störfällen ist es hilfreich, wenn ein Störfall im Leitsystem nachträglich noch einmal abgespielt werden kann. Mit Hilfe der Review-Funktion kann im Simulationsmodus ein solcher Störfall in Realzeit wie zum Originalzeitpunkt nachverfolgt werden.
- Training: Die Review-Funktion kann beim Training des Bedienpersonals helfen, indem echte Störfälle aufgezeichnet und für das Training exakt nachgestellt werden. So kann das Bedienpersonal gefahrlos die korrekte Reaktion in solchen Situationen trainieren.
Stellen Sie Ihr Netz geobasiert in der Prozessvisualisierung dar. Die Darstellung basiert auf dem Import öffentlich verfügbarer Kartendaten. Die Netzdaten werden aus dem GIS-System importiert.
Eine präzise Netzberechnung sich lässt innerhalb einer projektierten Anlage durchführen. Neben den vielfältigen Darstellungsmöglichkeiten der relevanten Betriebsdaten in der Visualisierung lässt sich mit einem einzigen Mausklick ein vollständiger Satz von Protokollen generieren. Auf Grundlage der Daten des elektrischen Netzes wie z.B. Leitungsdaten, Einspeisewerten, Generatoren, Transformatoren, Verbraucher und Motoren können folgende Berechnung durchgeführt werden:
- knotenorientierte Netzanalyse,
- zweigorientierte Netzanalyse,
- Statistik der maximalen und minimalen Spannung sowie Leistungsbilanz,
- Alarmierung beim Überschreiten von Leitungsgrenzwerten mit Einfärbung der überlasteten Leitung in der Visualisierung sowie
- Protokollierung der Ergebnisse.
Die Ergebnisse der Lastflussrechnung lassen sich wahlweise visualisieren, in Dateien abspeichern sowie innerhalb oder außerhalb des Netzleitsystems weiterverarbeiten.
Mit der topologischen Netzeinfärbung kann in vermaschten elektrischen Netzen eine Kurzschluss- und Erdschluss-Darstellung erfolgen, die Darstellung unterschiedlich eingefärbter Spannungsebenen ist möglich.
Elektrische Energie hat an der Übergabestelle viele Eigenschaften, die einen Einfluss auf den Stromnutzen haben. Diese Eigenschaften ändern sich während des Normalbetriebes eines Netzes durch Lastschwankungen, Störeinflüssen von bestimmten Anlagen und das Auftreten von Fehlern, die hauptsächlich durch äußere Ereignisse verursacht werden. Die Norm DIN EN 50160 beschreibt die Eigenschaften der elektrischen Energie durch Angaben über den Verlauf der Netzwechselspannung. Im Sinne der bestmöglichen Nutzung elektrischer Energie ist es wünschenswert, dass die Versorgungsspannung eine konstante Frequenz, eine perfekte Sinus-Kurvenform und eine konstante Höhe aufweist. Zweck der EN 50160 Norm ist deshalb, die Netzqualitätskriterien hinsichtlich Höhe, Kurvenform, Frequenz und Symmetrie der drei Leiterspannungen zu definieren und zu beschreiben.
Das Netzleitsystem ProWin Power bietet die Möglichkeit zur Überwachung der Spannungsqualität nach DIN EN 50160 (Merkmale der Spannung in öffentlichen Elektrizitätsversorgungsnetzen) über universelle Messgeräte (UMG). Alle relevanten Kennwerte wie Frequenz, Spannungsamplitude, harmonische und Symmetrieanalyse der Leiterspannungsnetzes mittels Zeigerdiagramm können online dargestellt, archiviert oder in Reports dokumentiert werden. Mit einer Zusatzsoftware können EN 50160 konforme Protokolle erstellt werden.
Wartungs- und Revisionsstatus-Management zur Erfassung von Schaltspielen, Betriebsstunden und Standzeiten mit jeweils fünf Grenzpunkten. Anzeige anstehender Wartungen im Wartungsprotokoll mit Protokollierung der quittierten Wartung im Betriebstagebuch. Übersichtliches Revisionsstatusprotokoll mit Anzeige aller zu wartenden Betriebsmittel und deren aktuellem Status.
Über die Review-Funktion kann eine Aufzeichnung des Telegrammverkehrs in Echtzeit erfolgen, wobei die Wiedergabe historischer Daten im Simulationsmodus zur Rekonstruktion von Prozessabläufen und der Darstellung wie zum Originalzeitpunkt dient. Die Wiedergabe der vergangenen Ereignisse kann Schritt für Schritt oder in Echtzeit erfolgen.
ProWin Grundfunktionen:
- Anmeldevorgänge: Anmelden und Abmelden von Benutzern, Fehler beim Einloggen, Kontosperrung nach n-Versuchen, Ablaufzeiten u.v.w.,
- Software: Kommunikationsangriffe auf alle Pipe-Servern, Pufferüberläufe, Thread- bzw. Prozessausfälle, Manipulation von Dateien, Doppelrechnerumschaltungen,
- Steuerungen: Überwachung der angeschlossenen Steuerungen, Einspielen von Applikationssoftware, Start/Stoppen der Software, (OHP Fernwirktechnik),
- Hardware: Überwachung CPU-Frequenz, CPU-Performance, Anzahl Handles, verfügbarer Arbeitsspeicher, Fehler in der Speicherverwaltung, Überprüfung der Festplatte.
IEC-Standards
- IEC 60870-5-104 (Client/ Server) (auch mit TLS 1.2 IEC 62351 für die sicher verschlüsselte Kommunikation (BSI-Standard))
- IEC 61850 (Client/ Server)
- IEC 60870-5-101 (Master/ Slave) (auch mit AWD-, TCP/IP-Betrieb)
- IEC 60870-5-103 (Master)
- IEC 62056-21 TCP/IP
- OPC-UA (Client/ Server) mit securityMode 'Sign' (signieren von Nachrichten) oder 'SignAndEncrypt' (signieren und verschlüsseln von Nachrichten) sowie der sicherstem securityPolicy 'Basic256Sha256' als kryptographischen Algorithmus.
- OPC-DA (Client/ Server)
- Modbus TCP/IP (Client/ Server)
- Modbus RTU (Master)
- SEAB 1/F, Modnet 1/F
- SEAB 1/SFB, Modnet 1/SFB
- SEAB 2/ND, Modnet 2/ND
- AEG-BKOS
- AEG-IKOS
- Sinaut ST1
- Sinaut ST7
- S7-MPI
- RFC1006/UDP
- Profibus, DP, FDL
- OHP-TCP/IP
- Industrial Ethernet
- IFM ASI
- PDNET
- DIGITAL I/O
- DNP3
- RMR Rundsteuerrechner
- DDE
- ASCII
- Spontanarchiv: Archivierung nur bei Wertänderung. Ereignisgesteuerte Speicherung der Werte und Zustände wie Alarme, Unnormalstellungen, Markierungen, Befehlsausgaben usw.
- Alarmarchiv: Archivierung nur bei Aktivierung eines Alarms
- Unnormal-Archiv: Archivierung nur bei Abweichung von einer Soll-Stellung
- Markierungsarchiv: Archivierung nur bei einem Benutzereingriff und Setzen einer Befehls- bzw. Meldesperre
- Befehlsausgaben: Archivierung nur bei Befehlsausgaben
- aus zyklischen Archiven,
- aus Spontanarchiven,
- aus dem Betriebstagebuch.